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Kurzbericht zur Gläubigerversammlung der IBEKA Immobilien
Beteiligung AG

Wir haben am 06.04.2006 für die von uns vertretenen Mandanten an der in den Mainfrankensälen, Veitshöchheim stattfindenden Gläubigerversammlung der IBEKA Immobilien Beteiligung AG teilgenommen.

Nachfolgend erhalten Sie eine Darstellung der wesentlichen Ereignisse:

I. Hintergrund
In dem Insolvenzverfahren über das Vermögen der IBEKA Immobilien Beteiligung AG, Aktenzeichen 1 IN 629/05, hat am 06.04.2006 die Gläubigerversammlung über das Vermögen der IBEKA Immobilien Beteiligung AG in Veithöchsheim/Würzburg stattgefunden. Anwesend waren bei dem Termin neben einem Sicherheitsaufgebot an Polizeikräften und einer Vielzahl von Pressevertretern von lokalen Würzburger Medien, in etwa 200 Anleger.

Geleitet wurde das nichtöffentliche Verfahren (es hatten ausschließlich Gläubiger beziehungsweise Gläubigervertreter Zugang zu dem Verfahren), von dem Insolvenzverwalter Herrn Rechtsanwalt Fraas von der Kanzlei Bruno Fraas und Kollegen. Des weiteren war der für das Insolvenzverfahren zuständige Rechtspfleger vor Ort.

Der Insolvenzverwalter hat zur Gesamtsituation des Verfahrens sowie zu dem noch vorhandenen Vermögensbestand Stellung genommen wie folgt:

Nach Ausführungen des Insolvenzverwalters handelte es sich bei dem als Geschäftsführer vorgeschobenen Herrn S. in Wirklichkeit nur um eine Marionette des Herrn K. der mit seiner Familie tatsächlicher Drahtzieher der gesamten Euro - Gruppe und insbesondere der IBEKA gewesen sein solle.

Der Personenkreis um Herrn K. habe noch vor und während des Insolvenzverfahrens versucht, Immobilien zu Gunsten der Familie K. selbst aus den nunmehr insolventen Anlagegesellschaften heraus zu verkaufen, um sich hierdurch noch zusätzlich zu bereichern.

Nach Auskunft des Insolvenzverwalters wurde im Rahmen des Insolvenzverfahrens eine so wörtlich, „chaotische Lage“ der IBEKA Verwaltung vorgefunden, es wurden Bilder des Büros gezeigt aus denen sich ergibt, dass ein geordneter Geschäftsbetrieb nicht mehr möglich gewesen sein kann. Nach Auskunft des Insolvenzverwalters ist die Buchhaltung lediglich bis März 2005 geführt worden, neuere Abrechnungen gibt es nicht. Demzufolge wird es nach Aussagen des Insolvenzverwalters noch circa drei bis vier Monate dauern bis die gesamte Finanzbuchhaltung so weit wieder aktualisiert ist.

Als Hauptursachen für den Niedergang der IBEKA AG wurden in erster Linie die gescheiterten Immobilienprojekte genannt. Angeführt wurde dabei das Euro-Center, das ursprünglich nach Plan zu einem Betrag von 16.500.000,00 DM errichtet werden sollte und tatsächlich aber 17.500.000,00 an Kosten verursacht hat.

Ähnlich verhielt es sich mit dem Siemens-Gebäude und dem dazugehörigen Hotelturm, dessen oberste Etagen nach wie vor nicht fertig gestellt sind. Daneben ist wohl bei sämtlichen Bauvorhaben eine Vielzahl von Mängeln aufgetreten, die den Wert der Immobilien nochmals beträchtlich mindern.

Zweiter Grund für den Niedergang der IBEKA und auch der gesamten Euro-Gruppe waren die ausbleibenden Einzahlungen von neuen Zeichnern, da ab einem gewissen Zeitpunkt keine neuen Zeichner mehr geworben wurden und eine Vielzahl von Prozessen der geworbenen Anleger zu weiteren Kosten geführt hat.

Des weiteren war wohl - laut Insolvenzverwalter -, auf ausdrücklichen Wunsch des Herrn K., keine Absicherung für den Fall getroffen worden, dass Anleger Ihre Beteiligung wieder stornierten.

Die Vermittlungsgesellschaft AVB, die die Beteiligungen vertrieben hat, hat so insgesamt Provisionen in Höhe von € 64 Millionen erhalten. Dadurch das kein Stornovorbehalt vereinbart worden war, kam es in einer Vielzahl von Fällen dazu, dass die AVB die Provision für die Vermittlung zwar abgerechnet hat, die IBEKA AG aber dennoch die Anteile zurücknehmen musste und somit jeweils ein Schaden in Höhe der ausgereichten Provision zulasten der IBEKA AG entstanden ist.

Von Seiten des Insolvenzverwalters wurde hierzu noch angemerkt, dass die AVB selbst, wiederum von Bekannten des Herrn K. geleitet wurde und somit der Profit unmittelbar wieder Herrn K. zukam.

II. Auflistung der Kosten der IBEKA AG
Insgesamt gestalteten sich die Vermögensverhältnisse wie folgt:

Einzahlungen der Anleger in Höhe von
  € 117 Millionen
Kosten:

- € 64 Millionen (Provisionszahlungen AVB)
- € 17,5 Millionen (Kaufpreis Euro Center)
- € 25 Millionen (Kaufpreis SiemensGebäude/Hotel)
- € 3 Millionen(Verwaltung)
- € 7,5 sonstiges (bislang nicht näher festgestellt)

Ergebnis: € 0,0

Es bleibt festzuhalten, dass das Gesamtvermögen in Höhe von € 117 Millionen vollkommen aufgebraucht worden ist.

III. Aktuelles Vermögen der IBEKA AG
Konkrete Aktiva auf Seiten der IBEKA AG stellen zwei Immobilien in Delmenhorst dar, die jedoch keinen bedeutenden Wert aufweisen. Das Siemens - Gebäude und der Hotelturm hätten gemäß eines Gutachtens wohl noch einen Restwert von € 13,5 Millionen aufweisen sollen, allerdings hat der Insolvenzverwalter mitgeteilt, dass der Gutachter der noch vor Beginn des Insolvenzverfahrens das Gutachten erstellt hat, mitgeteilt hat, dass das Gutachten wohl ein Gefälligkeitsgutachten gewesen sei, welches auf ausdrücklichen Wunsch von Herrn K. erstellt worden sei und eine Vielzahl von vorhandenen Baumängeln und sonstigen Wertminderungsfaktoren großzügig übergangen wurden.

Der tatsächliche Verkehrswert wurde auf circa € 5 Millionen für das Siemens Gebäude beziffert. Am 04.04.2006 sind beide Gebäude zusammen, Siemens-Gebäude und Hotelturm, für insgesamt € 10,2 Millionen veräußert worden, allerdings ist der Käufergemeinschaft ein Rücktrittsrecht eingeräumt worden, da noch Bedenken wegen der Statik des Gebäudes bestehen.

Den dritten Immobilienvermögenswert stellt das Euro-Center dar. Dieses ist wohl zum 05.04.2006 für insgesamt € 5.275.000,00 verkauft worden. Abzüglich der Belastungen (Grundschulden etc.) ergibt sich ein aktuelles Immobilienvermögen in Höhe von € 9,68 Millionen.

Weitere noch offene Ansprüche aus § 236 Abs. 2 HGB sieht der Insolvenzverwalter in Höhe von € 31.412.596,00 die gegen die Anleger aus den Verträgen theoretisch geltend gemacht werden könnten. Zum Thema Nachschusspflicht wollte sich der Insolvenzverwalter allerdings in keine Richtung festlegen.

Des weiteren würden noch Schadensersatzansprüche gegen die seinerzeit tätigen Wirtschaftsprüfer und eine Rechtsanwaltskanzlei geprüft, die wohl umfassend für die IBEKA tätig war und ein Monatshonorar in Höhe von € 100.000,00 bezogen haben soll.

Abzüglich aller Kosten ist momentan mit Stand zum 05.04.2006 von einem Massebestand in Höhe von € 8,6 Millionen auszugehen.

Des weiteren wurde ein neuer Gläubigerausschuss bestehend aus fünf Mitgliedern gewählt, da zwei vorherige Mitglieder aus dem Gläubigerausschuss ausgeschieden sind.

IV. Weiterer Fortgang:
Der Insolvenzverwalter hat nochmals klargestellt, dass er im Sinne der Anleger versuchen wird, den größtmöglichen Erlös zu erzielen und vor allen Dingen versuchen will, dem Umfeld der Familie K. keine weiteren Vermögenswerte zukommen zu lassen. Diesbezügliche Schadensersatzansprüche hat er ausdrücklich offen gehalten.

Festzuhalten bleibt, dass nur noch ein geringer Anteil der ursprünglich investierten Gelder vorhanden ist und mit einer entsprechend geringen Quote für den einzelnen Anleger gerechnet werden muss.

Die Gläubigerversammlung der IBEKA AG wurde gegen circa 13:40 Uhr geschlossen.

Tobias Bernhard
Rechtsanwalt